KNOWS-HOW: Tonwertzuwachs, Moiré und Auflösung in dpi
Tonwertzunahme bei jedem Punkt
Von Tonwertzunahme oder auch Tonwertzuwachs spricht man, wenn die Rasterpunkte der Druckvorlage sich durch das angewandte technische und drucktechnische Verfahren verändern. Sie können sich vergrößern, aber auch verkleinern. Der Rasterpunkt auf einer Druckplatte wird, durch das Verfahren und die Beschaffenheit unterschiedlicher Oberflächen des Papieres, nie 1:1 übertragen. Faktoren können sein: Der Druck mit der der Rasterpunkt und damit die Farbe auf das Papier abgetragen wird (Quetschvorgang), die Saugfähigkeit des Papieres und die allgemeine Luftfeuchtigkeit und Wasserzuschlag. Dies bedeutet, dass das Druckergebnis häufig dunkler wirkt, als etwa der Proof oder die Ansicht am Bildschirm. In der modernen Repro- und Lithografie kann man diese Effekte schon bei der Bildbearbeitung ausgleichen. Es gibt eine Faustformel, dass auf sehr glatten Oberflächen wie gestrichenen Papieren mit einem maximalen Tonwertzuwachs von 9 Prozent, ungestrichenen Papieren mit 15 Prozent und Zeitungspapieren mit bis zu 30 Prozent zu rechnen ist.
Moiré
Ein Moiré-Effekt tritt immer dann auf, wenn sich zwei Raster überlagern. Dies kann dann passieren, wenn ein bereits gerastertes Bild, etwa der Scan aus einer Zeitschrift, erneut gedruckt wird. Ein Moiré entsteht aber auch dann, wenn etwa in der Mode ein Hahnentrittmuster abgebildet werden soll. Kein Moiré entsteht, wenn der neue Raster feiner ist als der alte und damit in der Lage ist diesen in Gänze wiederzugeben. Daher entsteht beim FM-Raster kein Moiré, da dessen Raster chaotisch ist und somit die Chance einer Überlagerung gegen Null geht. Wichtig zu wissen ist, dass ein Moiré mit gängigen Proofverfahren nicht zu erkennen ist. Das bedeutet, dass man bei kritischen Mustern im Vorfeld selbst aktiv wird und die Druckerei am besten anspricht, etwa wenn ein Modemagazin konzipiert wird oder ein historisches Buch gedruckt werden soll, wo Archivmaterial verwendet wird, das aus Büchern gescannt wird.
LWC-/MFC-Papier
LWC-Papiere – aus dem englischen light weight coated paper – gibt es sowohl matt als auch glänzend. LWC-Papiere verfügen über eine gestrichene Oberfläche auf beiden Seiten der Papierbahn. Dies ermöglicht eine gute Schrift- und Bildwiedergabe, bei hoher Schärfe und Brillianz. LWC-Papiere werden im Rollenoffsetdruck in einer Gramatur von 39 bis 80 g/m² eingesetzt: Es wird hauptsächlich für Zeitschriften, Versandhauskataloge, Infopost und Ähnliches verwendet. Für den FM-Raster empfehlen die Druckexperten von Schaffrath LWC-Papier oder zumindest MFC-Papier. MFC Papiere sind holzhaltige Rollenpapiere, die auch beidseitig gestrichen sind, aber dafür etwas schwerer als LWC-Papier. Auch sie kommen in der Infopost oder bei Katalogen zum Einsatz. Sie zählen zu den schweren Papieren und der mittleren Gewichtsklasse.
Fadenzähler
Um ein Raster beurteilen zu können, benötigt der Druckvorlagenhersteller oder Drucker einen Fadenzähler, um das Raster zu bestimmen mit dem er druckt oder das in einem Druckwerk verwendet wurde. Der Fadenzähler ist eine kleine Lupe, die auf einem klappbaren Gestell montiert ist, bei der immer der gleiche Abstand gewahrt bleibt. Entweder auf einer Glasplatte oder am Rand des durchbrochenen Fußes befindet sich eine Skala, die beim Bestimmen des Rasters hilft.
Je feiner, desto höher
Je feiner ein Raster ist, desto mehr Auflösung müssen die Druckdaten, also zum Beispiel Fotografie haben. Denn nur wenn Feinheit des Rasters und die entsprechend hohe Auflösung der Bilddaten korrelieren, wird auch das Druckergebnis besser. Liefern etwa die Bilddaten keine entsprechende Auflösung wird es auch keinen signifikanten Unterschied geben. Die Auflösung in der Tabelle bezieht sich immer auf eine 100 Prozent Darstellung der Bilder und deren Auflösung.
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Martin Sellmann
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