Die App in der Lehre und Ausbildung
Auf Knopfdruck schweizweit up to date
Vier Jahre lernen Polygrafen in der Schweiz das Handwerk des in Deutschland unter dem Namen Mediengestalter bekannten Berufsbildes. In den überbetrieblichen Kursen setzt die viscom – swiss print & communication association mit Hauptsitz in Bern eine App-Lösung für die Schulungsunterlagen der Teilnehmer ein.
Stellen wir uns einmal kurz vor, die modernste Form der Kommunikation wäre die Flaschenpost. Dann hätten Marc Zwahlen von der viscom in der Schweiz und Lars Kosman von Schaffrath DigitalMedien am Niederrhein sogar miteinander kommunizieren und Schulungsunterlagen zur richtigen Anwendung der Flaschenpost hätten so zwischen Geldern und Bern ausgetauscht werden können. Zwahlen hätte seine Botschaft in die Aare geworfen, denn die fließt durch Bern. Aus hydrologischer Sicht ist der Rhein ein Nebenfluss der Aare, die mit einer Fließgeschwindigkeit von 560 m³/s – der Rhein hat dort nur 439 m³/s – der wasserreichere Fluss der Schweiz ist. Bei Waldshut treffen Aare und Rhein zusammen. 518 Meter tiefer nach Normalhöhenull hätte Lars Kosman am Niederrhein auf die Flasche warten und diese aus dem Rhein fischen und die Botschaft lesen können.
Heute geht das einfacher, sicherer und schneller: Kosman schaltet sein Tablet an, startet die viscom-App, loggt sich über den Schaffrath Entitlement Server ein und kann sofort die aktuellsten Schulungsunterlagen der viscom für die Ausbildung von Polygrafen betrachten, so das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Verband und Schaffrath DigitalMedien.
App für die Schulungsunterlagen
Der Schweizer Adobe Publishing Suite (DPS)-Guru Haeme Ulrich hat die Niederrheiner mit den Berner Experten vernetzt, erzählt Marc Zwahlen, einer der Instruktoren der viscom: „Als schweizerischer Verband schreiben wir uns auf die Fahne, Schweizer Unternehmen zu unterstützen. Zu dem Zeitpunkt, als wir die App planten und umsetzten, war Schaffrath im deutschsprachigen Raum das einzige Unternehmen mit einer Entitlement-Lösung“. Es gab in der Schweiz keinen Anbieter, der so eine Lösung hatte. Zudem hat Schaffrath einen guten Ruf. Das Paket stimmt da.“ Zwahlen lobt auch die gute Zusammenarbeit, die schnelle – eben nicht flaschenpostartige – Kommunikation und Bearbeitung von Schaffrath bei Anfragen oder Änderungswünschen. In den überbetrieblichen Kursen der viscom werden Schulungsunterlagen per App angeboten. Jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, diese über sein Tablet im Unterricht abzurufen. Die viscom bietet an sieben Standorten in der Schweiz ihre Kurse an. Vor dreieinhalb Jahren sahen die Instruktoren das Potential, die Schulungsunterlagen als PDF zu erstellen, weil man diese auch kommentieren und weitergeben kann. Heute werden die Kursunterlagen nicht mehr in Papierform ausgegeben, sondern sind als App über das iPad abrufbar. Die Gründe für die Umstellung lagen auf der Hand: Jedes Mal wenn es eine Änderung gab, mussten für jedes Schuljahr die Scripts neu gedruckt und auf sämtliche Standorte verteilt werden. „Das war jedes Mal aufs Neue ein logistischer Kraftakt“, kommentiert Zwahlen diese Herangehensweise aus heutiger Sicht.
Heute hält die viscom für jeden Teilnehmer ein iPad vor, dass die Schüler nutzen können, solange sie unterrichtet werden. Rund ein Drittel der Auszubildenden verfügt über ein eigenes Tablet. Die Teilnehmer erhalten die Zugangsdaten für den Entitlement-Server für die Dauer ihrer Ausbildung. Dieser Zugang wird einmal im Jahr geändert. Damit die Downloads nicht aus dem Ruder laufen. Am Ende können die Scripts medienneutral als statisches PDF mitgenommen werden, welches sich natürlich nicht automatisch wie die App aktualisiert.
Alle drei Monate wird aktualisiert
Die Inhalte der Skripts unterliegen den Leistungszielen in den Bildungsplänen und sind jeweils auf diese abgestimmt. Um nicht andauernd mit Updates aufzuwarten, werden die Skripts drei bis viermal jährlich angepasst und verbessert. Die Verwaltung erfolgt zentral in Bern und dort werden alle Änderungswünsche aufgenommen, erfasst und umgesetzt. Die Verantwortung liegt bei Marc Zwahlen, der auch die Instruktoren an den anderen Standorten informiert, falls es Änderungen gegeben hat und welche. Schließlich soll der Lehrer ja nicht fünf Minuten vor dem Unterricht ein verändertes Skript sehen und dann unvorbereitet vor der Klasse stehen. Zwahlen: „Wenn es frappante Fehler gibt, dann würden wir schneller reagieren. Aber sagen wir mal bei Interpunktionsfehlern würde das im regulären Update geschehen. Screenshots wechseln wir etwa 3-4 mal im Jahr und das schweizweit per Knopfdruck. Das war uns ein großes Anliegen.“
Die Scripts sind sehr praxisbezogen aufgebaut. So wird etwa mit Screenshots erklärt, wie man bei Photoshop mit Ebenen arbeitet. Denn die überbetrieblichen
Theoriethemen seien eigentlich dafür gedacht, praktisch und intensiv zu üben, so Zwahlen. Der Unterricht ist von Übung zu Übung aufgebaut. Und es gibt immer ein Feedback für die Schüler. Die Scripts seien ein wichtiges Hilfsmittel für die Lernenden im beruflichen Alltag in den Betrieben, da es doch extreme Unterschiede in den Vorkenntnissen der Schüler gebe. Da seien die, die frisch aus der Schule kämen und schon die wildesten Photoshop-Montagen für ihre Partyflyer gestaltet hätten und die anderen – überspitzt formuliert – denen man erklären müsse, wie eine Maus gehalten werde.
Allerdings setze sich schnell bei beiden Extremen die Erkenntnis durch, dass man lernen müsse, was die Praxis brauche. „Ich hatte schon Kurse, wo mir Teilnehmer eine bessere Lösung im Umgang mit der Software gezeigt haben. Das finde ich aber auch spannend, dass die Wege in den Programmen so offen sind, dass manchmal die angestammten Wege nicht die Besten sind. Wir pflegen einen sehr guten Austausch mit den Teilnehmern“, zeigt sich Zwahlen offen.
Polygrafen arbeiten in der Schweiz mehrheitlich in Druckereien und die Teilnehmerzahlen seien konstant. Einen Medienhype könne man nicht ausmachen. Dabei, so Zwahlen, verschiebe sich die Art der Ausbildung des Polygrafen. Mit der aktuellen Bildungsreform gehe es auch in der Schweiz verstärkt in die digitalen Ausgabekanäle, da diese immer wichtiger werden.
Der Link zur viscom der starken Stimme der grafischen Industrie in der Schweiz >
Lars Kosman
02831.925-550
kosman@schaffrath-digital.de