Der Internaut-Day jährte sich am Mittwoch zum 25. Mal
Heute gibt es die Wayback Machine, das gemeinnützige Projekt eines Internet Archivs aus San Francisco, dass von Brewster Kahle gegründet wurde. Allerdings erst im Jahr 1996, rund fünf Jahre nach dem 6. August 1991 als Tim Berners-Lee, Informatiker am CERN mit seinen Kollegen auf dem ersten öffentlichen Webserver eine Diskussion führte. Diese erste Website stellte das CERN wieder öffentlich zur Verfügung. Darin beschreibt der Physiker das WorldWideWeb (WWW) Projekt seine Intention. Er bot eine Plattform zum Austausch von Daten, Neuigkeiten und zur Dokumentation für Hochenergiephysiker an. Mit Stichtag heute hat alleine die Wayback Machine 502 Billionen Webseiten gesammelt.
Am Mittwoch dieser Woche feierte die Netzcommunity den „Internaut Day“ zum 25. Mal. Dieser erinnert an den 23. August 1991 als 17 Tage nachdem Tim Berners-Lee seine Kollegen zum Austausch aufforderte, auch die breite Öffentlichkeit auf das „WWW“ zugreifen konnte. Sieben Jahre nachdem der erste Deutsche, der Informatiker Werner Zorn, im Jahr 1984 an der Universität Karlsruhe die erste deutsche E-Mail empfangen hatte. Diese technische Geburtsstunde einer Infrastruktur ohne die unserer heutige Welt nicht mehr denkbar ist, wäre vielleicht nie so erfolgreich gewesen, wenn nicht knapp zwei Jahre später das CERN eine Erklärung veröffentlicht hätte. Am 30. April 1993 erklärte das CERN, dass das World Wide Web für jedermann frei zugänglich sein werde. Und es bis heute ist.
Dieses völlig freie Internet gefällt aber bis heute noch lange nicht allen. Seit dem 2 August diesen Jahres diskutiert in Brüssel das Gremium europäischer Regulierungsstellen für elektronische Kommunikation (BEREC) über das Thema „Netzneutralität“. Also ob alle Dienste und Angebote innerhalb der Europäischen Union auf der sogenannten Datenautobahn gleichbehandelt werden sollen. Christoph Schott, Kampagnenleiter der globalen Bürgerbewegung Avaaz spricht im Tagesspiegel – denken wir an die Entscheidung des CERN zurück das Internet als freien Ort zu gestalten – über einen „Kampf um die Seele des Internets“. Bisher regelt die EU-Verordnung 2015/22120 die Ende April in Kraft trat die Gleichbehandlung aller Sender und Empfänger, die das BEREC nun konkretisieren muss, da das Gesetz mehrdeutig ist. Die Initiative „Save the Internet“, ein Zusammenschluss von 23 Nichtregierungsorganisationen, ruft dazu auf die Freiheit des Internets zu erhalten. Mehr als 510.000 Menschen haben sich an einer Online-Petition beteiligt und Eingaben gemacht. Die Kritiker fürchten, dass Spezialdienste zu Überholspuren für finanzstarke Unternehmen werden und etwa Ideen oder Startups ausgebremst werden. Auch im Verkehrsmanagement drohe die Drosselung einzelner Online-Dienste und auch das „Zero-Rating“ wird als die Gefahr für die Netzneutralität gesehen. Zur Seite der Initiative „Save the Internet“ (https://savetheinternet.eu)
Tim Barners-Lee erzählt in einem Interview mit dem „Spiegel“, dass es bei der Erfindung des „WWW“ ein konkurrierendes System der Universität Minnesota mit dem Namen „Gopher“ gab, für das die Universität Geld verlangen wollte. Es folgte eine Abstimmung mit den Füßen und die Menschen wechselten zum „WWW“. Er sagt aber auch, dass er weiterhin vom Multistakeholder-Modell des „WWW“ überzeugt ist. Für die breite Masse wurde das Internet 1993 zugänglich, als die ersten Browser auf dem Markt erschienen, wie Netscape oder als Bill Gates mit dem Explorer eine Alternative schuf. Den ersten „Browser-Krieg“ zwischen dem Explorer und Netscape entschied der Gigant Microsoft für sich. Nur knapp fünf Jahre nach den ersten Gehversuchen des „WWW“ machten sich die heutigen Internetgiganten auf den Weg, wie Ebay oder Amazon. 1998 folgte Google und 2004 Facebook-Gründer Mark Zuckerberg.
Heute streamen die Menschen Videos, sind live bei Sportevents oder Pressekonferenzen an jedem beliebigen Ort mit Netzzugang dabei und tragen durch ihre Smartphones das Weltwissen in der Hosentasche mit sich herum. Das mobile Internet verändert seit 2007 das Web, als Steve Jobs das erste iPhone von Apple vorstellte, dem Google ein Jahr später mit Android folgte. In Deutschland sind 84 Prozent der Menschen online, aber immer noch gibt es Milliarden von Menschen ohne Zugang zum Internet. Für Europäer kaum vorstellbar, ein Leben ohne Fahrplanauskunft im Smartphone, Verabredungen über Messengerdienste oder eben mal den Erfinder des Internets googlen zu können, wenn einem der Namen nicht mehr einfällt.
Tim Barners-Lee, der im Rahmen der Olympischen Spiele 2012 in London für seine Erfindung des „WWW“ geehrt wurde, ist das freie Internet und Netzzugang für alle Menschen immer noch eine Herzensangelegenheit.
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Der Screenshot zeigt die erste Website der Welt, die das CERN wieder zur Verfügung gestellt hat.