Studie zu Digitalkiosken – Kannibalisierungseffekte
Die Universitäten Hamburg und Groningen untersuchten im gemeinsamen Forschungsprojekt „Competing with Free: Flatrates in the Publishing Industry“ wie Leser auf verschiedene Preismodelle wie „Flatrate“ oder das „Bezahlen pro Artikel“ in verlagsübergreifenden Nachrichtenangeboten reagieren. Die Forscher haben die Mitteilung zu Ihrer Studie mit „„Digitalkioske kannibalisieren Verlagsangebote“ überschrieben und folgern, dass digitale Kiosk-Apps für einen Abonnentenschwund bei kostenpflichtigen Verlagsangeboten im Netz führen können.
„Die Befragung legt nahe, dass Verlage die eigenen Bezahlkunden an die neuen verlagsübergreifenden Anbieter verlieren, die journalistische Inhalte verschiedener Zeitungen und Magazine bündeln und sie einzeln zum Verkauf anbieten“, wird Projektleiter Prof. Dr. Michel Clement vom Institut für Marketing und Medien der Universität Hamburg zitiert. Im Sommer 2016 befragten die Forscher 1.923 Online-Nachrichtenleser. Die Ergebnisse so die Universität Hamburg seien für Deutschland repräsentativ.
Online-Kiosken steht einen Mehrzahl der Befragten positiv gegenüber. Aber der Fakt, dass diese Digital-Kiosk-Optimisten, die für Inhalte Online bezahlen, dafür ihren kostenpflichtigen Bezugskanal wechseln würden, sollte Verlage aufhorchen lassen. Die Forscher folgern im Umkehrschluss, dass Verlage durch die Kioske keine neuen Kunden, die bereit sind für journalistische Inhalte zu bezahlen, finden werden. Projektmitarbeiterin Petra Schulz folgert: „Apps wie ‚Blendle‘ oder ‚pocketstory‘ kannibalisieren so die traditionellen Bezahlangebote der Verlage.“
Untersucht wurde auch das Angebot, dass die Konsumenten bevorzugen und das ist eindeutig das System der Flatrate. Den Maximalpreis sieht Professor Clement bei aktuell maximal zehn Euro pro Monat – die Konsumenten seien ob der vielen kostenlosen Angebote im Netz sehr preissensibel. Eine weitere Erkenntnis, die Prof. Clement so beschreibt: „Die Studie zeigt, dass es nicht gelingt, Leserinnen und Leser, die umsonst die werbefinanzierten Online-Angebote der Zeitungen nutzen, in Kundinnen und Kunden journalistischer Bezahlmodelle umzuwandeln.“