Studie: Medienindustrie erlöst bald die Hälfte des Umsatzes im Internet
Stimmen die Prognosen der Langzeitstudie „Global entertainment and media outlook 2016-2020“ der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) dann wird im Jahr 2020 weltweit die Hälfte aller Umsätze mit und in Medien digital erwirtschaftet. Nach der Studie wird erwartet, dass die globale Medienindustrie dann im Internet einen Umsatz erzielt der auf Augenhöhe mit den klassischen Erlösen liegt. Eingerechnet die Umsätze für Internetanschlüsse. PwC stellt allerdings fest, dass Deutschland sich von dieser internationalen Entwicklung abkoppelt und hier die Umsätze im Internet erst 40 Prozent des Gesamtumsatzes der Medien- und Unterhaltungsindustrie ausmachen werden.
Für klassische Verlage die nach wie vor etwa auf Print setzen, gibt es dennoch kein Aufatmen. Die Studie sagt voraus, dass diese zumindest in Nordamerika bald mehr Geld mit ihren Vertriebserlösen einspielen werden, als mit dem Anzeigengeschäft. Für diesen Markt hat die Studie ein Minus bei den Anzeigenerlösen von 3,1 Prozent pro Jahr bis 2020 vorausgesagt. „Die Verlagerung des Anzeigengeschäfts von den klassischen Medien ins Internet ist nicht aufzuhalten – auch wenn dieser Prozess gelegentlich Rückschläge beinhaltet, wie die aktuelle Debatte um Ad-Blocker zeigt. Die Dynamik des Internetgeschäfts erkennt man beispielsweise daran, dass es sich in den Industrieländern mittlerweile bei jeder zweiten Online-Anzeige um sogenannte programmatische Werbung handelt – also um Echtzeit-Anzeigen, die gezielt auf den User zugeschnitten sind“, erklärt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC in Deutschland.
Weltweit wird die Branche wachsen. PwC prognostiziert jährlich rund 4,4 Prozent und bis 2020 dürfte die Marke von 1.000 Milliarden Dollar Umsatz mit dem Internet geknackt sein. Nicht nur in der Branche selbst verschieben sich die Umsätze von analog zu digital, sondern auch regional. Länder und Kontinente mit einer vornehmlich jüngeren Bevölkerung werden schnell wachsen, während in vielen Industrieländern sich das Wachstum verlangsamen werde und sogar schwächer sein wird als das Wachstum der Gesamtwirtschaft. „Die Unterhaltungs- und Medienindustrie sieht sich immer komplexeren Rahmenbedingungen ausgesetzt. Jeder Markt hat seine eigene Wachstumsdynamik, die von den verschiedensten lokalen Faktoren geprägt wird – von der Demographie über Publikumsgeschmack bis hin zur Regulierung. Wenn Medienkonzerne heutzutage auf einem globalen Level erfolgreich sein wollen, benötigen sie ein besseres Verständnis als je zuvor, welche Kräfte in welchem Markt wie wirken“, meint Ballhaus.