Schluss mit der Hasssprache
Wo endet die freie Meinungsäußerung in den sozialen Medien? Wo beginnt Zensur? Fragen, die sich jeder stellen dürfte, der schon einmal auf Facebook oder Twitter herabwürdigende Kommentare gelesen hat. Im Schutz der Anonymität (aber nicht nur dort) äußern sich viele Menschen, wie sie es im „echten Leben“ niemals tun würden. Zumindest Twitter unternimmt jetzt weitere – wenn auch vorsichtige – Schritte, solchen entmenschlichenden Äußerungen einen Riegel vorzuschieben – wenn sie die Religionszugehörigkeit von Menschen betreffen. Grund: nicht nur das verletzte Empfinden der Opfer von Hassnachrichten, sondern wissenschaftliche Untersuchungen, die gezeigt hätten, dass eine „entmenschlichte Sprache“ das Risiko sogenannter „Offline-Schäden“ erhöhe. Übersetzt: Aus sprachlicher Verrohung im Netz wird tatsächlich physische Gewalt – erwiesen.
„Nach monatelangen Gesprächen und Rückmeldungen der Öffentlichkeit, externer Experten und unserer eigenen Teams“ erweitere Twitter nun seine Regeln gegen Hassverhalten und nimmt in diese eine Sprache auf, „die andere aufgrund der Religion entmenschlicht.“ Als Beispiel führt das Unternehmen auf seinem Blog Tweets auf, in denen Menschen zum Beispiel mit Ungeziefer verglichen werden.
Wie Twitter diese Regeln umsetzen wird, und warum es schwieriger sei, marginalisierte Menschen, die aufgrund anderer Gruppenzugehörigkeiten als die der Religion Opfer von Hassäußerungen werden, zu schützen, kann man auf dem Blog nachlesen.
Foto: T. Chick McClure/Unsplash