Digitalagentur
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Partner statt Dienstleister: die Erfolgsstory Bibliomed und Schaffrath

„Es kann auch Vorteile haben, technologisch bei null zu stehen“, sagt Stefan Deges. Als der ehemalige Wirtschaftsjournalist vor sechs Jahren zu Bibliomed kam, war der Fachverlag für Medizin, Pflege und Gesundheitswirtschaft „maximal printabhängig“. Man arbeitete mit einem „handgestrickten CMS“, eine Digitalstrategie gab es nicht. Der Vorteil? „Der Verlag hatte kaum Fehlentscheidungen getroffen und kein Geld mit Experimenten verbrannt.“

Deges kam damals vom Rheinischen Merkur und übernahm zunächst zwei Management-Titel von Bibliomed. Ein halbes Jahr später wurde er zusätzlich Geschäftsführer des Verlags – und begann, alles umzukrempeln. „Die Mehrzahl unserer Mitarbeiter war rund um Printprodukte organisiert – wir guckten quasi nur auf ‚bedrucktes Holz’. Da mussten eine neue Strategie und neue Produkte her.“

Garage statt Hochhaus

Deges war klar: Einfach eine Website für die Zeitschriften­inhalte zu erstellen, würde nicht reichen. „Wir waren immer ein Wissensvermittler für die Pflegenden in Krankenhäusern und wollten diesen Charakter in die digitale Welt bewegen.“ Also entwickelten er und seine Kollegen die E-Learning-Plattform Bibliomed Campus.

Was noch fehlte: ein funktionierendes Content-Management-System und die Verzahnung der Print- und Online-Redaktionen mit der neuen Plattform. „Alles sollte ineinandergreifen, Inhalte sollten einfach über alle Kanäle ausgespielt werden können“, so Deges. Darum suchte Bibliomed sich Hilfe von außen und fand sie bei Schaffrath. „Schaffrath arbeitete regelmäßig mit Verlagen, kannte unser neues Redaktionssystem Tango und brachte TYPO3 als CMS mit.“

Als kleine Tochter des Medizintechnikriesen B. Braun Melsungen verfügte Bibliomed über reichlich Erfahrung mit Dienstleistern. „Wir hatten häufig mit großen Agenturen zu tun, die mit ihrem ganzen Werkzeug angerückt sind. Die bauen Wolkenkratzer, wir aber brauchten eigentlich nur eine Garage.“ Mit Schaffrath begann ein ganz anderes Arbeiten, erläutert Deges. „Die haben verstanden, wie wir ticken. Man hat sich in uns hinein­gedacht.“

Optimierte Projektkultur

Auf Schaffraths Anraten verzichtete Bibliomed auf sein ­bisheriges Projektmanagement und stellte komplett auf agiles Management um. Das bedeutet: in kurzen Abschnitten arbeiten und Abläufe kontinuierlich korrigieren, statt lange vorher gesetzten Zielen hinterher­zuhecheln. „So konnten wir dem Prozess immer eine neue Richtung geben, damit er näher an das rückte, was wir wollten. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Deges.

Mit dem neuen CMS hielt auch eine optimierte Projektkultur bei Bibliomed Einzug. „Design Thinking“ ist für die Pflegeexperten kein Fremdwort mehr. „Wir testen Prototypen am Kunden, entwickeln uns rasant weiter. Es ist möglich, dass das, was wir heute verkaufen, in drei Monaten durch etwas Besseres abgelöst worden sein wird.“

Und die Mitarbeiter? Deren Bereitschaft war der eigentliche Schlüssel zum Wandel, so Deges. „Wir haben zum Beispiel unsere Redakteure befragt und um ihre Selbsteinschätzung gebeten.“ Das Ergebnis war selbstkritisch. „Da ist Wissbegierde. Eine tolle Grundlage, um etwas zu verändern.“ Die Mitarbeiter wünschten sich Schulungen in SEO, Datenanalyse und Usability.

Mittwochs wird übrigens gemeinsam gespielt. Deges und seine Kollegen haben das Format „Wednesday I’m in Love” ins Leben gerufen: Eine halbe Stunde lang lösen die Mitarbeiter zusammen Design-Thinking-Aufgaben. „Jeder kann etwas einreichen. Das darf auch ein Gedicht sein“, so der Verlagschef.

Der Wandel macht sich bezahlt

Seit dem digitalen Wandel mit Schaffraths Hilfe hat sich auch die Erlösstruktur bei Bibliomed geändert. „Vorher war Print für fast 100 Prozent unseres Gesamtumsatzes verantwortlich, jetzt liegt der Printanteil nur noch bei 65 Prozent. Der Bereich Digital macht 20 Prozent, Events und Seminare 15 Prozent aus.“ Deges glaubt, im kommenden Jahr würden die Digitalerlöse auf 40 Prozent steigen. „Das ist unfassbar dynamisch. Schließlich kommen wir von null.“

Nur eine Sache konnte in der Zusammenarbeit mit Schaffrath nicht gelöst werden: „Zum Abschluss sollte eigentlich ein Essen im Spargeldorf Walbeck stattfinden.“ Beide Seiten konnten seit Projektende jedoch keinen passenden Termin finden. Die Einladung steht immer noch.

 

Mehr Informationen zum Thema bekommen Sie von Lars Kosman

02831 925-550
kosman(at)schaffrath-digital.de

Text: Marten Hahn
Foto: Bibliomed Verlag