Digitalagentur
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Medien-Trends und -Technologien für 2016

Das Reuters Institute for the Study of Journalism hat im Januar 2016 im Rahmen seines „Digital News Project“ Technologie-Trends für dieses Jahr definiert. Grundlage ist eine Befragung von 130 digitalen Führungskräften aus 25 Ländern. Nic Newman, ehemaliger Digital Director bei der BBC und heute Berater für digitale Medien und für das Reuters Institut als wissenschaftlicher Mitarbeiter aktiv, verfasste den Bericht „Journalism, Media and Technology Predictions 2016“

76 Prozent sagen Datenjournalismus wird in Newsrooms wichtiger

79 Prozent wollen mehr in Online Nachrichtenvideos investieren

54 Prozent wollen den Ausbau von Online Aktivitäten priorisieren

Der Bericht liefert Zahlen, aber auch konkrete Vorhersagen zu Medienunternehmen. So geht der Bericht davon aus, dass Axel Springer mehr Medienunternehmen kaufen, während News Corp in Technikunternehmen investieren werde. Apple werde möglicherweise die Dropbox erwerben und Twitter Nuzzel, könnte aber selbst von einem Konkurrenten übernommen werden. Nicht so rosig sehen die Experten die Zukunft von Yahoo. Das Unternehmen werde verkleinert, verkauft oder aufgeteilt. Spannend auch die Vision, dass ein Markenunternehmen einen Verlag kaufen werde.

80 Prozent der Weltbevölkerung werden bis 2020 über ein internetfähiges Smartphone verfügen und darüber auch erreichbar sein. Newman sieht Smartphones, die man falten kann, als Produkt der Zukunft. Dass die Geräte drahtlos aufgeladen werden können, ist heute schon bei einigen IKEA-Möbeln möglich. Mehr Rechenleistungen und höhere Datenübertragungsgeschwindigkeiten bis 5 G werden die Möglichkeiten erweitern. Unter dem Schlagwort „Mobile Commerce“ wird auch das mobile bezahlen voranschreiten. Für Medien wichtig, die Push-Nachrichten werden zunehmen.

Hierzu zählt auch dass Messaging-Apps und Social Media Kanäle an Bedeutung für Medien gewinnen werden. Chat-Software kann helfen Eilmeldungen zu verbreitern und Facebook at Work wird kommen und die Kommunikation am Arbeitsplatz verändern. Für Verlage wird Paid Content aller Voraussicht nach noch nicht die nötigen Erlöse bringen, auch wenn andere Branchen hier schon weiter sind und vor allem von den Kunden akzeptiert werden. Crowdfunding, neue Abomodelle und Mitgliedsprogramme werden an Bedeutung gewinnen. Hier wird die Bindung des Lesers an sein Medium entscheidend sein, um Erfolg zu haben. Micropaymentmodelle können diese Entwicklung unterstützen.

Die begonnene Diskussion um Ad-Blocker und der Kampf der Verlage gegen die Werbeunterdrücker wird auch in 2016 ein Fokusthema sein. Vor allem weil damit zu rechnen ist, dass Ad-Blocker im Jahr 2016 auch auf mobilen Endgeräten verstärkt zum Einsatz kommen werden. Es wird für Verlage wichtig sein, ihre Leser davon zu überzeugen die Ad-Blocker auszuschalten. Ob allerdings der Wunsch nach hochwertigerer Werbung den Vormarsch der Ad-Blocker aufhalten wird, dürfte fragwürdig bleiben. Daher ist davon auszugehen, dass mehr Werbung in Online-Videos zu sehen sein wird, weil es dafür keine Ad-Blocker gibt. Im Videobereich erwartet Newman mehr Videos im Hochkant-Format, aber auch Live-Videos. Gespannt sein darf man, wie sich die Olympischen Spiele und die US-Wahlen auf Medien-Innovationen und die Durchsetzung von Virtual Reality auswirken werden. Nach Newman wird auch der Roboter-Journalismus weiter auf dem Vormarsch sein.