Künstliche Intelligenz im Marketing?
Science-Fiction-Filme wie „2001: A Space Odyssey“, „The Matrix“ oder der Schwarzenegger-Klassiker „Terminator“ prägen unser Bild von künstlicher Intelligenz (KI) als Ursache potenzieller Schreckensszenarien: Der Mensch ist den Maschinen, die er selbst entwickelt hat, mit Haut und Haar ausgeliefert. Forscher und Experten bemühen sich um eine Versachlichung des Themas und zeigen Möglichkeiten auf, wie KI sinnvoll eingesetzt werden kann – zum Beispiel im Marketing.
Künstliche Intelligenz bzw. Maschinen, die selbständig lernen und automatisiert Entscheidungen treffen, begegnen uns heute in vielen Ausprägungen in diversen Lebensbereichen: in den Internet-Suchmaschinen, die wir täglich benutzen, in der Spracherkennungssoftware unserer Smartphones, aber auch im selbstfahrenden Auto, das zwar noch nicht serienreif ist, aber über kurz oder lang Realität auf unseren Straßen sein wird.
Die Veränderungen, die sich durch die künstliche Intelligenz für die Gesellschaft insgesamt, aber auch für kleine und mittelständische Unternehmen ergeben, beschreibt Thomas Hofmann, Professor am Institut für maschinelles Lernen an der ETH Zürich, im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung. Er berichtet vom technischen Durchbruch in den letzten sieben Jahren und lokalisiert mögliche Probleme weniger in der fortschreitenden Entwicklung der künstlichen Intelligenz und ihrer möglichen Verselbständigung (die in Hollywoodfilmen den Plot vorantreibt), sondern in der altbekannten Frage der Macht: „Ich habe mehr Angst vor dem Menschen als vor der Maschine. Wenn mit KI eine beinahe lückenlose Kontrolle möglich wird, ist es nicht mehr so wichtig, ob der Mensch die letzte Entscheidung trifft. Es geht um die Möglichkeit der Machtausübung durch diese Technologie: Mensch gegen Mensch bleibt das Problem.“
Weniger um politische als um pragmatische Aspekte der KI geht es Roland Albrecht in seinem Artikel für die Welt. Albrecht beschreibt, wie sich das Marketing durch den Einsatz künstlicher Intelligenz verändern wird, und skizziert die Handlungsfelder, auf die sich Marketingverantwortliche in Zukunft besonders konzentrieren sollten. Angesichts der zunehmenden Intelligenz von Algorithmen mahnt er zur Bescheidenheit und permanenten Weiterentwicklung. Denn: Viele Dinge können Maschinen einfach besser. Marketer müssen deshalb am Ball bleiben und sich auf die Veränderungen einstellen. „Langfristig werden Rechner ein eigenes Verständnis dafür entwickeln, welche Markenstrategie, welches Markendesign und welche Markenkommunikation die beste ist. Rechner werden lernen, zu abstrahieren und kreativ zu sein. Hier gilt es heute schon, in vorausschauender Weise entsprechende Ressourcen zu investieren – zum Beispiel durch das Lesen von Fachliteratur oder die Teilnahme an Fachseminaren.“
Ein aktuelles Beispiel für den verblüffenden Nutzen künstlicher Intelligenz im Marketing findet sich im Harvard Business Manager: Nach Einsatz eines KI-gestützten Systems schossen nicht nur die Anzahl der Kundenkontakte, sondern auch die Verkaufszahlen eines New Yorker Harley-Davidson-Händlers in die Höhe. Übrigens: Die legendäre Motorrad-Verfolgungsjagd in „Terminator 2“ absolvierte Arnold Schwarzenegger auf einer Harley Davidson. Da war „die künstliche Intelligenz“ Schwarzenegger aber schon „der Gute“.
Bild: Alex Knight/Unsplash