Digitale Magazine – Was will eigentlich der Kunde?
Stellen wir uns einmal vor der Postbote klingelt an der Tür und würde sagen: „Hallo Frau Mustermann, hier ist ihre neue Ausgabe des Superduper-Magazins. Bitte seien Sie so freundlich und geben ihren Usernamen und Passwort ein, bevor ich Ihnen das Magazin aushändigen darf.“ An diesem zugegeben an den Haaren herbeigezogenen Beispiel wird allerdings sehr schnell deutlich, welche Zugangshürden digitale Magazine mit Login, Kundenbereich und Passwort haben. Dazu kommt die Uneinheitlichkeit, für jedes Magazin, für jeden Verlag benötige ich einen eigenen Zugang, ein eigenes Passwort, sofern mir meine eigene IT-Sicherheit wichtig und wertvoll ist. Die Zugangshürden sind immens. Dabei schätzen Menschen Dinge, die ihnen das Leben einfacher machen. Verlage könnten von solchen Gedankenspielen aber profitieren und dornige Zugangswege vereinfachen und schneller machen.
Die Marke digital stärken
Das kleine Beispiel zeigt, dass digitale Magazine und Angebote viel stärker vom Kunden aus gedacht werden müssen. Dabei ist es für den Verlag zudem wichtig den Aufbau eigener digitaler Markenprodukte und digitaler Marken zu fördern. Eine Lösung könnten Kiosksysteme im Netz sein, wie es sie ja schon gibt. Hier können Leser einzelne Artikel aus unterschiedlichen Medien kaufen, oder ganze Publikationen. Mit einer Anmeldung. Zudem bieten diese Kiosksysteme Newsletter an, um potentielle Leser auf das Angebot im Kiosk aufmerksam zu machen. Aber auch hier liegt eine Gefahr für Verlage. Nicht nur, dass Autoren dort selbst publizieren können, sondern vielmehr, dass ihre Medienmarken nicht mehr erkennbar sind oder im Wust der vielen Marken verwässert werden. Kritiker könnten jetzt einwenden, dass war ja auch schon am Regal in der Tankstelle so. Ja, aber hier entschied sich der Käufer für eine Medienmarke, nahm sie mit und diese Marke war dann in seinem häuslichen oder Arbeitsumfeld dominant präsent. Das ist im Digitalen nicht so, die Konkurrenz bleibt immer einen Klick entfernt, so als stünde der Käufer immer am Zeitschriftenregal in der Tankstelle.
Einmal klicken und sofort lesen
Ableiten lässt sich daraus für digitale Magazine, dass die Geschwindigkeit des Zugangs, Sicherheit des Zugangs und eine Schärfung der Marke für Kunden und Verlage wichtig sind. Eine Forderung ist daher, wenn der Kunde sich einloggen muss, darf es keine weiteren Schritte mehr geben, zwischen ihm und dem digitalen Magazin. Digitale Magazine auf HTML5-Basis sind dafür besonders geeignet, denn sie müssen nicht mehr, wie etwa Apps heruntergeladen werden und die Editionen sind auf allen Formaten ob Desktop-PC, Tablet oder Smartphone gleichermaßen zu erleben. Wichtig ist zudem, hat sich der Kunde beim ersten Mal angemeldet, erwartet er bei weiteren Ausgaben, dass er sich nicht mehr einloggen muss, sondern diese sofort lesen kann. Dem entgegen steht das Bedürfnis der Verlage ihre digitalen Editionen zu schützen, so dass der Einmalkäufer nicht selbst zum Distributeur wird und das digitale Magazin auf vielen Endgeräten unterschiedlicher Leser gelesen wird. Ist dies der Fall, sollte allerdings der Nutzer gebeten werden sich erneut einzuloggen. Auch dies muss kundenfreundlich gestaltet werden, etwa wenn der Kunde auf eine E-Mail des Verlages reagiert und wieder lesen will, dann sollte ihm das ohne sich neu einzuloggen wieder möglich sein. Hier gilt es Lösungen zu erarbeiten, die die Balance zwischen dem Sicherheitsbedürfnis des Verlages und dem Komfort des Kunden hält.
Vertrauen schaffen
Neben schnellem Lesevergnügen sind Verlage zunehmend gefordert Vertrauen zu schaffen und dies geht nur mit Transparenz. Nicht nur gegenüber Anzeigen- und Werbekunden, sondern auch gegenüber ihren Lesern. Dazu gehört etwa die präzise Angabe von Quellen. Verlage und Journalisten haben die Pflicht Rechenschaft über ihre Quellen abzulegen und sofern keine Gründe etwa des Schutzes von Persönlichkeitsrechten oder der Schutz von Informanten dem entgegen steht transparent zu informieren. Wer mit digitalen Magazinen Erfolg haben will, der muss vom reinen Contentlieferanten hin zu einer Dienstleistung für den Leser und ihm das Lesevergnügen so einfach wie möglich machen, dabei Erlöse generieren und für Sicherheit und Transparenz sorgen.