Dass eine gute Idee nicht automatisch zu einem Goldesel wird, muss auchTASSILO VON GROLMANam eigenen Leib erfahren. Nach der Fertigstellung des Prototyps wurde er bei den großen Herstellern von Haushaltswaren vorstellig und stellte sein Produkt begeistert vor. Seine Idee will niemand von den Branchengrößen produzieren. »Tee wird doch nur im Krankenhaus getrunken«, ist die damalige Meinung. Doch Tassilo von Grolmann hört nicht auf, an seine Idee zu glauben, trotz unzähliger Absagen. Und so landet er bei dem Besteckhersteller Mono. Gegründet wurde das seit 2015 unter Mono GmbH firmierende Unternehmen bereits 1895 von Wilhelm (dem Ersten) Seibel als Metallwarenfabrik in Mettmann. Die Mono Manufaktur ist heutzutage ein Sonderling in einer Branche, die geprägt ist von Produktionen aus Asien. Bei Mono wird bis heute an traditionellen Herstellungsverfahren festgehalten und hochwertige Materialien und Designs stehen im Mittelpunkt. Vielleich auch deshalb stößt die Idee der Teekanne von Tassilo von Grolman auf offene Ohren. Sie fanden die Idee echt charmant und waren offen, es als Experiment auszuprobieren. Die nächsten Jahre waren geprägt von der technischen Entwicklung zu einem echten Serienprodukt. Es gab viele Herausforderungen, besonders das Glas für die Teezubereitung. Dieses Glas musste hitzebeständig und stabil sein. Die Lösung: Industrieglas. Das nächste Problem: Die Abnahmemenge 30.000 pro Produktionstag bei den Glasproduzenten. Viel zu große Summen für ein Produkt, was sich noch nicht auf dem Markt bewiesen hat. Aber der Verkaufsverantwortliche vom Mainzer Glashersteller Schott lässt sich überzeugen und gibt dem Produkt eine Chance, ohne auf den riesigen Abnahmemengen zu beharren. Eine Überzeugung, die von mehreren geteilt wird, kann echt Geschwindigkeit aufnehmen. Für JOCHEN REIDEGELD, sind die schrecklichen Erlebnisse in Sri Lanka immer noch präsent, auch nach seinem Urlaub. Trotz des fordernden Alltags als Pfarrer will er vor Ort in Sri Lanka Hilfe leisten. Durch sein gutes Netzwerk findet er schnell einen Unterstützerkreis und die Arbeit beginnt als Verein »Bosco Sevana«. Doch in der intensiven Beschäftigung mit dem Thema fällt auf, Sri Lanka ist nur ein Mosaikstein. Überall auf der Welt gibt es Kinderhandel und sexualisierte Gewalt. Für Jochen Reidegeld ist es präsenter denn je. Er will helfen und das nicht nur in Sri Lanka, sondern auch hier vor Ort. Er will verhindern, dass Kinder zu Opfern werden. Er findet auf Anhieb viele Menschen, die ehrenamtlich helfen wollen. Der Gründungsort Olfen, eine Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen im Kreis Coesfeld. Auch ein starker Name für die Mission war schnell gefunden: Roter Keil. Der Name stammt vom Symbol des Vereins, welches einen roten Keil zeigt, der einen schwarzen Block des Wegschauens aufbricht. Der Rote Keil lebt von den Menschen, die sich nicht abwenden und die persönlichen Gespräche führen. Aber trotzdem braucht es Aufmerksamkeit, um auch Spenden zu sammeln und mehr Kindern zu helfen. Als begeisterter Fußballfan und Trainer einer C-Jugendmannschaft des VFL Senden, knüpfte Reidegeld damals Kontakte zu BVB-Pressesprecher Josef Schneck. Der zeigte sich von dem, was ihm von Jochen Reidegeld geschildert wurde, so beeindruckt, dass er ihm seine Unterstützung zusagte. Neben dem ehemaligen Teamchef Rudi Völler, Dieter Kürten und Marcel Reif setzten sich auch die BVB-Profis Lars Ricken, Fredi Bobic und später Roman Weidenfeller und Sebastian Kehl für die Ziele ein. Doch trotz der Aufmerksamkeit und der gestiegenen Spenden wurde das Thema sexualisierte Gewalt an Kindern noch größer, denn gegenüber der Anfangszeit des Vereins verschlimmert sich die Lage durch die Machenschaften, die über das Internet laufen, immer weiter. 3 4 G E S CHA F F T ! 01 . 202 2 · 1 5 DER G L AUB E AN DI E E IG ENE I DE E
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