Geschafft 2.0

Dietmar Bexkens ist als Auftrags­ manager erster Ansprechpartner intern und extern während der Abwicklung von laufenden Aufträgen. Seit einem Jahr fungiert er auch als einer von zwei Koordinatoren seines Teams, die nun einen Abteilungsleiter ersetzen. »Wir Drucker sind jetzt schon näher dran, wenn es Probleme gibt. Früher hat manche Entscheidungen der Betriebsleiter getroffen, ohne uns. Die werden heute meist direkt mit unserem Team besprochen. Das ist schon besser. Wir sind halt die Praktiker und können zur Lösung von Herausforderungen etwas beitragen. Deshalb sind die Veränderungen der Struktur für mich positiv, das ist erst mal der richtige Weg.« Marcel Jaremek ist stellvertretender Maschinenführer im Rollenoffset und trägt im Vertretungsfall die Verantwortung für die gesamte Produktion einer Schicht. Und dann auch akzeptieren, dass das Ergebnis anders sein kann, als man sich selber vielleicht vorgestellt hat. Viele Mitarbeitende haben eine Menge Erfahrung. Aber die kommt nicht zur Geltung, wenn der Vorgesetzte immer denkt, dass er es besser weiß.« »Wir versuchen jetzt, auch eine andere Fehlerkultur zu leben«, ergänzt Martin Pickelein. »Fehler können passieren und sind auch eine Chance, daraus zu lernen, um sie nicht zu wiederholen. Außerdem natürlich: Viel reden, Entscheidungen gut und fachlich erklären, Widersprüche zulassen, klare Rahmenbedingungen absprechen – und immer wieder gut zuhören. Am Ende geht es vor allem um Kommunikation.« WENIGER FRUST, MEHR WIRKSAMKEIT Der Entwicklungsprozess in unserem Unternehmen ist bei Weitem nicht abgeschlossen. Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass dadurch ein längerer Lernpro- zess beschritten wurde, der noch viel Ausdauer braucht. »Viele waren natürlich erst mal skeptisch: Ist das ernst gemeint?«, so Pickelein. »Manche konnten wir schon mitnehmen, aber es muss auch noch vieles anders werden. Ich verstehe meine eigenen Fehler als Möglichkeit, daraus zu lernen und mich weiterzuentwickeln.« Trotzdem ist sich die Unternehmensleitung einig: Der Weg ist zwar anstrengend, lohnt sich aber. Dirk Alten formuliert sein Zwischenfazit so: »Mich haben viele Mit- arbeitende überrascht, wie sie sich einbringen, eine tolle Entwicklung machen. Die wollen etwas bewegen, das finde ich gut. Und dafür brauchen wir kurze Entschei- dungswege, damit wir am Markt bestehen. Man kann keine Wunder erwarten. Dieser Weg zur Selbstwirk- samkeit und Entwicklung unserer Mitarbeitenden und unseres Unternehmens kostet auch viele Ressourcen – aber er funktioniert und lohnt sich für alle.« »Wenn eine Anforderung da ist, die das ganze Team betrifft, dann werden wir als Koordinatoren angesprochen. Wir kommunizieren das in unser Team, diskutieren das Thema oder das Problem und finden gemeinsam eine Lösung. Gemeinschaftlich, auf gleicher Ebene. Es passiert insgesamt viel kooperativ, außerdem wird mehr miteinander und mit der Geschäftsführung gesprochen. Natürlich ist das ein Gewöhnungsprozess. Die direkten Absprachen geben mehr Sicherheit und Entscheidungen werden viel schneller getroffen. Im Großen und Ganzen ist das eine positive Veränderung.« G ERNE B E AN TWORT E ICH IHR E F R AG EN . Martin Pickelein martin.pickelein@schaffrath.de 0 28 31. 396 -114 G E SCHA F F T! 02.2020 · 21 PERSONAL S T R AT EG IE

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