Geschafft 2.0

Geschäftsführer Dirk Alten erinnert sich, wie der Prozess begann: »Uns war klar: Wir wollen und müssen zeitgemäßer mit den Mitarbeitenden sprechen, mehr miteinander kommunizieren, Führung anders definie- ren. Nicht mehr von oben herunter. Und Mitarbeitenden mehr Chancen geben sich einzubringen. Das war längst überfällig. Um langfristig und mit Ausdauer erfolgreich zu sein, brauchen wir unser ganzes Team an Bord.« WENIGER HIERARCHIE, MEHR ENTWICKLUNG Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, wurde vor zwei Jahren begonnen, Projekte in einigen Ab­ teilungen und in Abstimmung mit dem Betriebsrat anzustoßen. So wurden von der Personalabteilung zum Beispiel neue Formen der Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Führungskräften ausprobiert und Fortbildungen für fachliche und allgemeine Themen angeboten. Andererseits wurde im Verlauf des Prozesses damit begonnen, Hierarchieebenen zu reduzieren und Verantwortlichkeiten in den Teams selbst zu verteilen: Zum Beispiel wurden in manchen Teams statt des bisherigen Abteilungsleiters von den Mitarbeitenden selbst gewählte Koordinatoren eingesetzt. Diese sind seitdem für die Kommunikation mit der Geschäftsfüh- rung und die Organisation von Entscheidungsprozessen innerhalb des Teams verantwortlich. Martin Pickelein, Leitung Personal, beschreibt die Mo- tivation hinter diesen Maßnahmen wie folgt: »Es ging uns darum, Mitarbeitende mehr individuell zu fördern, damit sie sich weiterentwickeln können, mehr Verant- wortung übernehmen und vielleicht auch später in eine Führungsrolle wachsen. Außerdem wollten wir Selbstverantwortung und Initiative stärken. Denn die brauchen wir in Zukunft dringend.« WENIGER MACHEN, MEHR ZULASSEN Was brauchen Mitarbeitende, damit solche Veränderungen gelingen können? Geschäftsführer Alten nimmt aus dem Prozess viele wichtige Erfahrungen mit: »Man muss als Führungskraft andere auch wirklich machen lassen wollen, das ist das Wichtigste. Vor einigen Jahren wurde in unserem damaligen Führungskreis mit einer Vision für die Zukunft von Schaffrath der Grundstein gelegt für lang­ fristige Veränderungen in der Personalführung und der gesamten Organisation. Heute fragen wir uns: Wo stehen wir jetzt? Hat sich der lange Atem gelohnt? Was schafft Selbstverantwortung wirklich? Julia Hepp verantwortet als erfahrene Schicht- führerin in der Buchbinderei die praktischen Arbeitsabläufe einer der täglichen Schichten. WAS SELBST- VERANTWORTUNG SCHAFFT. »Ich finde sehr gut, dass es den Wunsch nach mehr Kommunikation, mehr Offenheit und Feedback gibt. Im Alltag klappt das natürlich noch nicht immer. Aber neulich wurde zum Beispiel eine Personalentscheidung vorab direkt mit uns besprochen, das war sehr hilfreich. Weil wir ja aus der Praxis ganz gut wissen, welche Mitarbeitenden wir brauchen. Sowas würde ich mir für die Zukunft noch öfter wünschen.« FÜHRUNG , ORGANI SAT ION UND KOMMUNI K AT ION BE I SCHAF F R ATH 20

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