GESCHAFFT! 01.2020

Experte für Neuanfänge möchte er nicht genannt werden, auch wenn er selbst Gründer ist. Aber er hat eine Menge Erfahrung damit, wie Veränderung und Lernen in Unternehmen funktionieren. Sein Kontext heute ist vor allem die Gesundheitsbranche, die Fragen, die ihn dort beschäftigen, werden auch weit darüber hinaus gestellt: Wie entsteht Innovation und wie wird sie organisiert? Was bedeutet Digitalisierung für meine Branche, für meinen Betrieb? Wie geht Change heute? Welche Führung, welche Stra- tegien sind dafür notwendig? Die Beschäftigung mit diesen Fra- gen rund um Veränderung machte ihn zum Gründer. Nach Stationen unter anderem als Wirtschafts- journalist bei einer Wochenzeitung und als Geschäftsführer eines medizinischen Fachverlags ging er seinen eigenen Weg. Warum? »Ich hatte eine Idee, von der ich überzeugt war, die ich aber in der Organisation, für die ich tätig war, kaum hätte umsetzen können. Dort hatte ich den Kollegen schon genügend Change abverlangt«, so bewertet er das heute. Nicht jede Veränderung ist innerhalb be- stehender Rahmenbedingungen möglich. Es brauchte in diesem Fall den Neuanfang. NEU ANFANGEN IST LEICHT Und trotzdem ist er davon über- zeugt, dass für echte Transforma- tion in Unternehmen viel wichtiger ist, wie der Alltag aussieht: »Klar, Neuanfang kann doch jeder. Am Anfang ist man immer verliebt, kann die Zukunft positiv sehen. Menschen sind leicht zu begeis- tern für etwas Neues, das erst ein- mal viel verspricht. Aber irgend- wann nach dem Höhenflug kommt immer die Mühe der Ebene. Wo das Neue eben kein Selbstläufer mehr ist. Transformation ist belas- tende Alltagsarbeit«, weiß er aus Erfahrung. MENSCHEN GEWINNEN FÜR DEN ALLTAG Wie kann diese Aufgabe bewäl- tigt werden? Er beschreibt es als Gleichgewicht: Wenn die Vorteile und der Nutzen größer sind als der Stress, der in Veränderungs- prozessen entsteht, und gleich- zeitig auch als größer wahr- genommen werden, dann kann sich eine Organisation dauerhaft positiv wandeln. Und das ist eine Führungsaufgabe: »Letztlich geht es immer darum, Menschen zu be- fähigen, mit Veränderung positiv umzugehen, auf die sie eigentlich nicht heiß sind. Damit sie mit den Schwierigkeiten klarkommen, die mit der Zeit auftauchen. Da muss man nah dran sein und eine Pers- pektive vermitteln: Es ist gut, was wir hier machen!« Genau für diese herausfordernde Aufgabe des Transformations-Managements möchte er Organisationen und ihre Führungskräfte fit machen. KRISE ALS KATALYSATOR FÜR TRANSFORMATION Bei der Überzeugungsarbeit soll- ten ihm die letzten Monate helfen. Diejenigen, die bisher nicht an die Dringlichkeit mancher Verän- derung geglaubt hatten, könnten jetzt aus der Krise lernen, so hofft Deges jedenfalls. Denn in der Krise entsteht Handlungsdruck und werden kurzfristig Lösungen ge- schaffen, die das Bewusstsein für längst notwendige Schritte schär- fen. Er ist sich sicher: »Da werden jetzt wichtige Entscheidungen für die Zukunft getroffen. Und man wird in ein paar Jahren sehen, wer in der Krise die Weichen richtig gestellt hat.« NEUANFANG VS. DURCHHALTEN »TRANSFORMATION IST ALLTAGSARBEIT.« Etwas Neues anfangen ist gut. Echte Veränderung entsteht aber erst danach. Darüber haben wir mit unserem Kunden Stefan Deges gesprochen. MEHR ZU S T EFAN DEG E S UND T R ANS FORMA­ T ION L E ADER dazumehr.de/ g120transformation Ergänzende Inhalte online: S T EFAN DEG E S ist Digitalstratege für Medien, Medizin und Verbände. Seit 2019 bietet er mit der ZENO GmbH (zeno24.de) Führungskräften im Ge- sundheitswesen analoge und digitale Möglich- keiten der Weiterbildung und setzt dabei auf Seminare, Webinare und Kongresse, in Kombina- tion mit der E-Learning- plattform tutool.io. Mit dem Medien- und Schulungsangebot trans- formationleader.de unter- stützt er dieses Anliegen mit Themen der Trans- formation und Innovation für die Gesundheits- branche, aktuell auch mit Fragen zur Bewältigung der Corona-Krise. Wir von Schaffrath sind stolz, die gedruckte Ausgabe pro- duzieren zu dürfen. 16

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