GESCHAFFT! 01.2020

MH: Der Workshop ist uns echt wichtig, weil wir da alle an einen Tisch bringen, die irgendwie beteiligt sind. Wirklich alle, am besten sogar noch Endkunden. Und dann fangen wir mit sogenannten Personas an. Wir machen es wirklich am Menschen fest: Wer nutzt das nachher? Wer schaut sich das nachher an? Diese Erkenntnisse fließen alle in einen Project Model Canvas, ein für uns hilf- reiches Modell, das einen gemeinsamen Überblick schafft. Was sind denn die wichtigsten Faktoren in der Zusammenarbeit über das gesamte Projekt hinweg? MH: Kommunikation ist das Hauptthema. Vor allem: Immer wieder hinbekommen, dass alle Seiten genau wissen, was entste- hen soll, was die Website nachher genau können und tun soll. Klingt einfach, ist aber ganz wichtig und nicht trivial. Wir merken, dass wir durch agile Methoden da immer besser fahren. Zentral sind dafür die »User Stories«. Dort wird in allgemein verständ- licher Sprache jede Funktion festgehalten, »erzählt«. Daran arbeiten wir fortlaufend gemeinsam mit Kunden. LK: Da wollen wir auch das Mindset drehen: Wir wollen wirklich partnerschaftlich zu- sammenarbeiten. Der Product Owner soll kontinuierlich im Prozess mit beteiligt sein. Und dadurch entsteht auch eine hohe »Kommunikation ist das Hauptthema: Immer wieder hin­ bekommen, dass alle Seiten genau wissen, was entstehen soll.« IM G E S PR ÄCH ▼ Zum Interview saßen drei unserer erfahrensten Teammitglieder zusammen. → OPTIMISMUS- FALLE Lastenhefte und große Pläne klingen vielleicht großartig. Aber oft ver- sprechen sie etwas, das die Realität nicht halten kann. Denn es gibt im- mer Unwägbarkeiten, es enstehen immer Ideen und bessere Lösungen im Verlauf eines Projek- tes. Es fährt sich des- halb besser »auf Sicht« mit agilen Methoden. BLING-BLING- FALLE Oft werden zu einem frühen Zeitpunkt Designs finalisiert und auf höchster Ebene freigegeben. In der Umsetzung oder in der Praxis zeigt sich manchmal erst, was funktioniert und was User wirklich brauchen. Deshalb lieber einfach starten und zu Beginn schon ganz »mobile first« denken. ALLES-AUF- EINMAL-FALLE Muss jetzt alles neu werden, weil man so lang drauf gewartet hat? Beim Relaunch größerer Websites ist das unrealistisch. Lieber sinnvolle Zwischen- schritte planen. Und mit Kompromissen leben. Sonst ist das gesamte Relaunch-Projekt gefährdet, weil man sich verzettelt. KEINER- DA-FALLE Urlaube, Teilzeitarbeit, Deadlines in anderen Projekten – alles spielt eine Rolle und kann die Zeitplanung erschweren. Deshalb ist es ratsam, mit möglichst wenigen Beteiligten für sehr klare Verantwortlichkeiten und Vertretungsregeln zu sorgen. DIE 4 GRÖSSTEN FALLEN 12

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